Île de Bréhat mit britischer Einlage

Während wir noch schlummern holt Mike um 5:00 Uhr schon den Anker auf

Früh morgens

und fährt los, um wenigstens den Gezeitenstrom auszunutzen.

Um 8 Uhr ist Aufstehen angesagt und das Schiff fährt gerade zum Ankerplatz vor der Île de Bréhat. Als der Anker fällt ist das frühstück fast fertig. Wir haben Traumwetter und es ist eine malerische Umgebung.
Frühstückspanorama bei der Île de Bréhat
Kurz vor dem Ankerplatz

Nach dem Frühstück lässt Mike das Schlauchboot zu Wasser und wir werden zur Insel herüber gefahren. Nun haben wir ein paar Stunden Zeit für uns und die Insel. Bevor wir los laufen, gehen wir beide erst noch in den nächsten Supermarkt und kaufen etwas zu trinken und ein paar Pfirsiche. Danach geht es weiter zum einzigen Boulanger und wir erstehen noch ein Pepito, ein Pain aux Raisins und ein schönes Croissant. So gerüstet starten wir unsere Suche nach einem schönen Badeplatz.

Der erste Anlaufpunkt ist eine kleine Bucht auf der Westseite der Insel. Allerdings stellt sich heraus, das der Untergrund eine einzige Schlickkuhle ist. Zwischen den ganzen trockenfallenden Booten zu schwimmen ist auch nicht die Erfüllung und ausser ein paar kleinen Krebsen und etwas Algenbewuchs ist beim Schnorcheln auch nichts aufregendes zu entdecken. So beschließen wir, weiter zu ziehen. Also weiter Richtung Norden. Es geht über die einzige Brücke, die die beiden Inselteile verbindet. Zwischen Palmen und vielen anderen interessanten Pflanzen entdecken wir Passionsfruchtblüten.

Endlich finden wir eine (noch) einsame Bucht. Es gibt keinen Sandstrand

Blüte der Passionsfrucht

sondern nur große und kleine rundgewaschene Steine. Das eigneit sich hervorragend zum Schnorcheln gehen. Bald entdecke ich die ersten größeren Fische.

Das mit der einsamen Bucht hat sich aber bald erledigt, nachdem ein paar weitere Touristen auf uns und eben jene Bucht aufmerksam werden.
So auch ein älteres Ehepaar, das offensichtlich auf Leihfahrrädern unterwegs ist. Die Fahrräder werden ordentlich „geparkt“ und dann geht es mit Sack und Pack in das steinige Geröllfeld.
Irgendwann entschließt die gesetztere Dame sich, etwa 15 m zu einem großen Felsbrocken mit Plateau zu schwimmen. Sehr beachtlich dabei ist der eigenwillige Schwimmstil. Vorne Brustschwimmen, hinten Kraulbeinschlag. Das ganze mit eher mäßigen Vortrieb.
Er steht derweil am Felsufer und weis nicht so recht was mit sich anzufangen. Dann bekommen wir den ersten Lachflash als sie rüber ruft „Darling, isn’t it a nice Picnic-place? Would you please bring the Bag with the Picknick?“ Aha, der Durchschnitts-Brexit-Befürworter, konstatieren wir.
Ohne zu murren greift der Brite von Welt nach der Picknicktasche und fragt in vorauseilendem Gehorsam bei seine Holden an, ob er ihre Tasche auch noch mitbringen soll, was sie natürlich bejaht.

Also steht er am Ufer auf den Felsen, bepackt wie ein Maulesel, denn die Schuhe und die abgelegte Bekleidung muss ja auch noch mit… durch das etwa hüfttiefe Wasser mit den vielen unbequemen Steinen am Grund. Da er noch nicht so recht schlüssig ist, wie er nun zu dem Steinplateau gelangen soll, kommt ihm seine Holde entgegen … Wieder mit diesem eigentümlichen Schwimmstil. Wohl gemerkt -das Wasser ist hüfttief und wir haben ablaufendes Wasser. Bei ihrem Gatten angekommen, nimmt sie ihn unter ihre Fittiche, läuft auf allen Vieren vor ihm her und versucht die Steine aus dem Weg zu räumen. Das ist an der Cote Granite Rose natürlich ein eher sinnloses Unterfangen. Nachdem sie das irgendwann auch begriffen hat und er sich mit Sack und Pack fast auf den Bart legt – nasse Steine sind zuweilen glitschig – nimmt sie ihm zumindest die Picknicktasche ab und stoffelt schon mal vor.

Die Stortemelk vor Anker

Derweil steht Er, auf der Hälfte des Weges , völlig alleingelassen auf 15 m Wasserstrecke … die mittlerweile aber nur noch knietief ist…

Irgendwann kommt er dann doch auf dem Steinplateau  an und sie belohnt ihren Gatten mit einer innigen Umarmung und Küsschen für seine Heldentat.
Etwa 10-15 Minuten später wären die 2 trockenen Fußes dort hingekommen. British Comedy pur und das als kostenfrei Reisezugabe 🙂
Seine Schuhe stehen übrigens immer noch da, wo die beiden zuerst ankamen!
Irgendwann nachmittags machen wir uns auf den Weg zurück. Der Weg an Bord geht wieder über das Schlauchboot. Allerdings bei Niedrigwasser. Also stiefeln wir doch wieder durch Schlick um überhaupt zum Schlauchboot zu kommen. Dort angekommen, schwimme ich noch 2 Runden ums Schiff um den Sand loszuwerden.
Nach einem überaus entspannten Nachmittag genießen wir noch die schöne Abendstimmung und gehen alle irgendwie früh zu Bett. Morgen wird früh aufgestanden, denn es soll Wind geben und den wollen wir nutzen um zu den Kanalinseln zu gelangen.
Abendstimmung