Guernsey und was Zwiebeln schneiden mit Mathe zu tun hat.. oder eben nicht!

Morgens um 8:00 geht es erstmal ohne Frühstück los, um die Strömung bestmöglich zu nutzen. Nachdem wir dann alles an Segeln oben haben, was möglich ist, laufen wir halben Winds mit etwa 6 Knoten Nord-Ostwärts.

Segler vor Guernsey
Nun ist Frühstückszeit bei leichter Schräglage.
Endlich haben wir mal genug Wind um zu segeln und der Motor kann aus bleiben. Die Ruhe ist himmlisch.
Anfangs ist es noch bedeckt. Aber nach und nach reißt die Bewölkung auf und es wird ein wunderschöner Tag mit strahlend blauem Himmel.
Wir überqueren die Baie de Saint Brieux weit draußen. Unterwegs sehen wir das „Plateau des Roche-Douvres“. Eigentlich handelt es sich dabei nur um ein paar Felsbrocken irgendwo im Nichts. Was diese Felsen so interessant macht ist der Leuchtturm „Phare des Roche-Douvres“, den man im 19. Jahrhundert dort errichtet hat. Er ist mit 17 Seemeilen der am weitesten von einer Küste entfernte Leuchtturm Europas.
Einer unserer Mitsegler fragt unseren Skipper, ob der Leuchtturm „für die andere Seite“ sei. Unser Skipper ist genauso verblüfft über diese Frage, wie wir und fragt nach, wie die Frage zu verstehen ist. Schließlich sind so Leuchttürme mitten im freien Wasser für alle Seefahrer zur Orientierung da. Also präzisiert der Mutsegler seine Frage: „Ob der Leuchtturm für die britischen Segler ist, wenn die nach Frankreich wollen“. Wir denken uns unseren Teil und schmunzeln.

Um etwa 13:45 Uhr überfahren wir die französisch/britische Grenze. Guernsey ist mit seiner felsigen Steilküste in Sicht. Weiter an Steuerbord sehen wir die Inseln Sark und Jersey. Vor der Steilküste gehen wir auf Ostkurs um die Südöstliche Spitze der Insel. Bald kommt der Hafen Saint Peter-Port in Sicht. Nachdem alle Segel unten und ordentlich verstaut sind, saust der Anker auf den Grund. In den Hafen einlaufen können wir mit unseren 2,90 Meter Tiefgang nicht. Der Hafen unterliegt einem Gezeitenhub von etwa 9 Metern und fällt bei Ebbe trocken.

Abendstimmung vor Guernsey

 In der Zwischenzeit hat sich eine Mitseglerin bereit erklärt, Zwiebeln zu schneiden. Sie bekommt aus der Küche die Anweisung, halbe Zwiebelringe zu produzieren. Kerstin, eine andere Mitseglerin mit Namen Claudia, mit der wir uns ganz gut verstehen und ich sehen dem Schauspiel zu und stellen fest, das die halben Zwiebelringe trotz ständig wechselndem System irgendwie

Castle Cornet

überwiegend Viertelringe werden. Claudia konstatiert: „Ich habe zwar Mathe studiert, aber ein System hinter der Zwiebelverarbeitung kann ich irgendwie nicht erkennen.“ Kerstin und ich können ihr da nur beipflichten. Es hat aber auf jeden Fall hohen Unterhaltungswert 😉

Wir liegen mit direktem Blick auf Castle Cornet auf Cornet Rock, einer kleinen Insel die direkt vor Saint Peter-Port liegt und abends bunt angestrahlt wird. Saint Peter Port ist übrigens die Hauptstadt und die wichtigste Hafenstadt von Guernsey. Auf der Insel tummeln sich etwa 18500 Einwohner.
Wir haben zum Abendessen noch immer fantastisches Wetter. Als es dunkel wird, bekommen wir auch noch ein Feuerwerk zu sehen. Vom Schiff aus haben wir sozusagen Logenplätze mit Sitzmöbeln!
Feuerwerk über Saint Peter-Port