
… und das „schnurlos verschwunden“. Stundenlang hatten wir kein Mobilfunknetz. Da muss doch einer mal was tun 😉
Gestern verlassen wir gegen 13:00 Uhr Cherbourg mit dem Ziel Ramsgate in Wales.
Gesegelt wird bis zum Abendessen ganz normal – meistens alle an Deck. Das Wetter ist schön und wir haben guten Wind von hinten.
Ab 20:00 Uhr wird dann im Schichtdienst gesegelt. Jede Schicht hat vier Stunden. Kerstin und ich gehen um 20:00 Uhr schlafen. Unsere Schicht fängt um 00:00 Uhr an und geht bis 04:00 Uhr.
Um 02:10 Uhr Land in Sicht! Und eine festlich beleuchtete Baustelle für einen Offshore-Windpark. Wir sehen das nächtliche Lichterband von Brighton. Um 02:30 Uhr nehmen wir das Topsegel herunter, weil wir eine Halse machen
müssen.
Bei der Halse geht „der Hintern vom Schiff“ durch den Wind.

Danach geht das Topsegel wieder hoch. Leider ist es leicht bedeckt. Also nix mit Sterne gucken.
Dafür beehren uns ein paar Meeresorganismen mit ihrer Biolumineszenz – Meeresleuchten 🙂 Leider ist dieses Naturschauspiel so schwach ausgeprägt, dass ich leider kein vernünftiges Foto davon machen kann …
Aber man kann sich das etwa vorstellen, als wenn im Wasser ab und zu ein stecknadelkopfgroßer, funkelnder Stern aufglimmt und nach kurzer Zeit wieder vergeht.
Um 03:45 Uhr wecken wir die nächste Wache und gehen nach der Übergabe schlafen. Kaffee, Tee und was zu knabbern haben wir, wie es sich an Bord gehört (!) für die nachfolgende Wache bereit gestellt.
Um 08:00 wache ich wieder von Kaffeeduft auf. Das Frühstück ruft! Wir segeln gerade an Hastings vorbei. Allerdings haben wir nicht viel davon. Noch hängen tiefe Wolken über der Küste. Auch an den weißen Klippen von Dover

sieht es noch nicht besser aus. Die white Cliffs sehen erst so richtig beeindruckend aus, wenn sich eine von den großen Fähren, die hier zuhauf zwischen Calais und Dover pendeln, aus dem Hafen von Dover an den hohen Klippen vorbeischiebt. Da sieht so eine große Fähre plötzlich sehr klein aus.

Am Ende des Törns haben wir über 160 Seemeilen hinter uns gebracht und sind tatsächlich bis Ramsgate gekommen. Ramsgate selber hinterlässt einen sehr gemischten Eindruck. im Yachthafen, sieht man sehr deutlich, wo das Geld steckt. Verlässt man jedoch die üblichen Touristenrouten und begibt sich abseits der Hafenpromenaden und Einkaufsgassen in die Stadt, merkt man sehr schnell, dass Ramsgate gerade den Wandel vom sozialen Brennpunkt zum Touristenort am Meer durchlebt. Mike, unser Skipper erzählt uns, dass im Moment viele Londoner Bürger hier ihr Wochenenddomizil suchen oder ganz

nach Ramsgate ziehen.
Kleine Anekdote am Rande: Einer unserer Mitsegler wollte uns abends etwas Gutes tun. Mike hat uns zum Abendessen ein super leckeres arabisches Buffet gezaubert. Nun wollte eben jener Mitsegler zum guten Abschluss einen Schnaps ausgeben. Was er uns dann kredenzte, betitelte er mit einem „bestimmt guten Obstler“. Nun ist der Gute leider der französischen Sprache nicht mächtig und hat sich nur auf die Bilder auf dem Etikett verlassen. Dort stand geschrieben: „Alcohol pour fruits“

Das hatte leider sehr wenig mit Obstler gemein und schmeckte eher nach GABIKO auch bekannt als GAnz BIlliger KOrn. Ich schlug vor, einfach ne Banane reinzuwerfen. Die hatten wir grad reichlich an Bord. Aber irgendwie fand auch das wenig Anklang, und so widmeten wir uns lieber wieder dem Zapfhahn und den bereit gestellten Weinen 😉