Letzter Tag in Vlissingen

Nun ist unser Urlaub fast zu Ende.

Busfahrkarten

Das Wetter war gestern noch sehr schön. Als entschlossen wir uns, mit dem Bus nach Westkappele zu fahren. Zur Bushaltestelle waren es etwa 10 Minuten zu Fuß. Die Busfahrt dauerte knapp 30 Minuten.

Der Weg führt über schmale Straßen, die teilweise so eng sind, das entgegenkommende Fahrzeuganhalten müssen. Dabei machten wir die Feststellung, dass radelnde Urlauber durchaus einen Hang zum Suizid haben. Der ein oder andere entkam nur sehr knapp der Stoßstange unseres Busses und das lag nicht an der Geschwindigkeit des Busses!
In Westkapelle angekommen orientierten wir uns entlang der „Shoppingmeile“. Westkapelle ist ein verhältnismäßig kleiner Ort an der Westspitze der Provinz Zeeland. Daher ist die Shoppingmeile nicht sehr lang und beschränkt sich auf Geschäfte für den täglichen Bedarf und was der Tourist und sein Nachwuchs am Strand grad dringend benötigt.
Schnell kamen wir am größten Frittentempel des Ortes an und kletterten die befestigte Düne rauf um den Fettdunst hinter uns zu lassen.

Oben angekommen hat man einen sensationellen Rundumblick über die Schelde und Westkapelle. Das Wetter war prächtig und so konnten wir den

Wache der Reddingsbrigade

Kirchturm von Middelburg in der Ferne erkennen. Auf der Düne beziehungsweise dem Deich steht ein Panzer zum Gedenken an frühere Zeiten. Oben, am Ende der asphaltierten Piste ist eine große Station der niederländischen Wasserretter, der Reddingsbrigade.

Da wir noch ein wenig die Aussicht genießen wollten, stoffelten wir die Treppen bis zum höchsten Punkt auf den Dünen zur dort angelegten Aussichtsplattform und folgten dem Weg weiter.
Westkapelle von der Düne aus

Nun nahmen wir an, dass wir noch ein ganzes Stück weiter oben auf der Düne dem gut ausgebauten Fussweg folgen könnten. Dem war leider nicht so. Nach etwa 100 Metern war der Weg zuende. Nun mussten wir wählen. Entweder einen halben Kilometer zurück und eine lange Treppe runt

Alter Leuchtturm

er zum Strand. Oder direkt die Treppe runter – aber nicht zum Strand sondern auf die andere Seite zum Fietspad, dem Fahrradweg. Wir entschieden uns für die zweite Variante und gungen dann weitere 100 Meter einen verhältnismäßig bequemen Weg rauf und wieder runter zum Strand. Wir wollten ja schließlich die knapp 15 Kilometer von Westkapelle nach Vlissingen barfuß am Strand laufen.

Irgendwann, eine ganze Zeit später, kamen wir auch wieder bei dem Strandkokal an, in dem wir gestern schon unsere Kaffeezeit verbracht haben.

Allerdings standen diesmal ein Wasser, ein Radler und ein kühles Weizen auf unserer Wunschliste. Wir hatten an dem Tag schließlich schon fast 14 Kilometer zu Fuß hinter uns.

So gelabt, gingen wir weiter nach Vlissingen. Das ist nochmal ein Weg von etwa 50 Minuten, also ein Klax nach der vorherigen Strecke 🙂

In Vlissingen angekommen, hat wohl jemand zwischenzeitlich wieder den Stöpsel gezogen. Wieder Ebbe!

Westkapelle mit altem Leuchtturm
Also sind wir erstmal ins Hotel und haben unsere „qualmenden“ Füße hochgelegt.
Zum Abendessen haben wir uns noch einmal ein anderes Lokal ausgesucht.

Da ich nicht schon wieder Fisch essen wollte, haben wir uns was mit einer gemischten Karte ausgeguckt.

Als Einstieg gab es trotzdem für uns beide erstmal ein Kilo Muscheln, serviert in zwei süßen kleinen Töpfen zu je einem

Westkapelle

halben Kilo. Dazu gibt es in den Niederlanden üblicherweise noch einen „Puntzak Fritjes“. Das ist eine Spitztüte aus Papier, gefüllt mit dicken Fritten. Dazu werden zwei Dips gereicht. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, Muscheln zu essen. Die bekannteste ist wahrscheinlich, sich eine Portion Muscheln auf den Teller zu holen. Dann nimmt man eine leere Muschel als Zange und greift sich damit aus einer Muschel vom Teller das Muschelfleisch um es dann mit etwas Dip direkt aus der Zange zu verzehren. Man nutzt also eine geeignete Muschelschale als Besteck.

Aber man ahnt es schon – auch hier gibt es wieder motorische Exoten.Wir konnten eine Dame, der morgens offensichtlich der Fön explodiert war, beobachten, die sich durchaus experimentierfreudiger gab.Es war ein Freude zuzusehen, wie sie jede Muschel einzeln auf den Teller verbrachte – mit Messer und Gabel. Weitaus unterhaltsamer waren dann die Versuche, das begehrte Muschelfleisch aus der Schale in den Mund zu bekommen – natürlich ebenfalls mit Messer und Gabel 😀 Bei uns ging es dann mit einem Ribeyesteak und wieder Fritjes weiter. Kerstin hat sich ein Menü mit Sliptong bestellt.Da wir anfangs nicht so genau wussten, was das ist haben wir verschiedene Übersetzungsmaschinen befragt. Die besten Ergebnisse will ich Euch nicht vorenthalten:

Westkapelle – Blick über den Deich
  • Slip-Zunge
  • Rutschsohle

Tatsächlich ist hier aber die Seezunge gemeint. Schlicht in Butter gebraten, mit etwas Salz und Pfeffer. Und was gab es dazu? Na klar – Fritjes 😉

So haben wir denn, gut gesättigt und mit dem nötigen Spaß, den letzten Abend in den Niederlanden hinter uns gebracht.

 

Wat een heerlijke vakantie !!